Unter Strom gesetzt? Wie weit Deutschland wirklich mit der Bahnelektrifizierung ist
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Simulatoren-News -
7. Juni 2025 um 12:00 -
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Fangen wir mit einer Zahl an, die vielleicht überrascht: Nur etwa 62 Prozent des Bundesschienennetzes verfügen aktuell über eine Oberleitung. Zieht man das gesamte Schienennetz in Deutschland heran, sind es sogar nur 54 Prozent. Also etwas mehr als die Hälfte – die andere Hälfte fährt noch mit Diesel.
Dabei gibt es gute Gründe, das Netz weiter zu elektrifizieren. Elektroloks stoßen lokal keine Abgase aus, sind leistungsstärker und meist auch günstiger im Betrieb – zumindest, wenn der Strom günstig ist. Sie können längere und schwerere Züge ziehen und brauchen keine Lokwechsel auf halbelektrifizierten Strecken. Und: Sie sind leiser. Das freut auch Anwohner, die nachts schlafen wollen, statt Diesellärm zu hören.
Klingt nach einer klaren Sache, oder? Doch die Realität bremst. Jährlich werden in Deutschland im Schnitt nur etwa 70 Kilometer Strecke neu elektrifiziert. Zum Vergleich: Frankreich schafft es, mit etwa 15.000 km Netz auf einen Elektrifizierungsgrad von über 60 Prozent zu kommen – und liegt damit gleichauf, obwohl es deutlich größer ist.
Ein Blick auf die Verkehrsleistung gibt zumindest etwas Entwarnung: Rund 90 Prozent des Personen- und Güterverkehrs auf der Schiene werden bereits elektrisch erbracht. Der Grund ist simpel – Hauptstrecken mit hohem Zugaufkommen sind meist schon unter Strom. Doch auf vielen Nebenstrecken, gerade im ländlichen Raum, rollen noch immer Dieseltriebwagen durchs Land. Auch an den Grenzen hapert es: Nur knapp die Hälfte der Übergänge zu Nachbarländern ist elektrifiziert. Nicht gerade förderlich für den grenzüberschreitenden Bahnverkehr.
Und wie sauber ist der Bahnstrom überhaupt? Die Deutsche Bahn gibt an, dass der Bahnstrommix schon heute zu über 60 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammt – Tendenz steigend. Bis 2038 will sie komplett auf grünen Strom umstellen. Damit wird die Bahn tatsächlich zu einem der klimafreundlichsten Verkehrsmittel. Aber: Ohne durchgängige Oberleitungen verpufft dieses Potenzial teilweise – denn Diesel bleibt Diesel.
Die Politik hat das Problem erkannt – zumindest in der Theorie. Bis 2030 sollen laut Bundesregierung 75 Prozent des Bundesschienennetzes elektrifiziert sein. Die Allianz pro Schiene fordert sogar 80 Prozent bis 2035. Klingt ambitioniert, ist aber rein rechnerisch machbar – vorausgesetzt, man erhöht das Tempo deutlich. Aktuell allerdings sieht es eher nach einem Dauerspurt mit angezogener Handbremse aus.
Was denkst du?
Sollte Deutschland stärker auf durchgehende Elektrifizierung setzen – oder lieber auf alternative Antriebe wie Batterie- oder Wasserstoffzüge? Welche Strecken bei dir vor Ort sind noch nicht elektrifiziert – und würdest du dort lieber einen E-Zug fahren sehen? Schreib’s uns in die Kommentare!
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